Moses Hirschel (1755–1818) nahm als Kaufmann, Schachlehrer und -theoretiker auch aktiv an den Debatten der deutschen Spätaufklärung teil. Mit seinen Schriften prangerte Hirschel die Machtstellung des Rabbinats an und wandte sich gegen den zunehmenden Antisemitismus seiner Zeit. Seine Auseinandersetzung mit den rabbinischen Autoritäten in Breslau begann mit zwei polemischen Aufsätzen aus den späten 1780er Jahren, die vorwiegend nicht religionskritisch motiviert waren, sondern vor allem die Autorität des Rabbinats in Bezug auf die Erziehung der Kinder und die Bereicherung von Rabbinat und wirtschaftlicher Elite auf Kosten der vielen armen jüdischen Familien angriffen. 200 Jahre lang ist Hirschel in der Geschichtsschreibung dafür kritisiert worden. Der Vortrag wird ein anderes Licht auf die Auseinandersetzung und auf die Zielscheibe seiner Polemik werfen.
Dieser Vortrag ist Teil von der Vortragsreihe „Haskala. Protagonisten der jüdischen Aufklärung“ am Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg
Konzipiert und organisiert von Uta Lohmann