Salomon Jacob Cohen (1772-1845) kam 1789 im Alter von siebzehn Jahren aus Meseritz in Posen nach Berlin und wurde Religionslehrer an der dortigen jüdischen Freischule. Als sich herausstellte, dass die anderen Maskilim in Berlin ihre Hoffnungen auf eine Erneuerung der hebräischen Sprache bereits aufgegeben hatten, begab Cohen sich auf eine jahrzehntelange Suche nach Wirkorten, an denen das Projekt der hebräischsprachigen Haskala noch auf Resonanz stieß. Bis zum Ende seines Lebens wirkte er mit zahlreichen Publikationsprojekten im gesamten sprachlichen Spektrum jüdischen Lebens in Europa. Als Pädagoge, Publizist und Literat unternahm er weit ausgreifende Suchbewegungen bis nach Amsterdam, London und Wien und ließ sich schließlich in Hamburg nieder. An Cohens vielfältigen Wirken wird die von Mehrsprachigkeit und pluralen Adressatenkreisen gekennzeichnete Komplexität deutscher jüdischer Kultur um 1800 exemplarisch sichtbar.
Dieser Vortrag ist Teil von der Vortragsreihe „Haskala. Protagonisten der jüdischen Aufklärung“ am Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg
Konzipiert und organisiert von Uta Lohmann